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Trauma verstehen. Sicherheit fördern. Heilung ermöglichen.

15.10.2025

Was ist eine Traumafolgestörung 

 

Traumatische Ereignisse bedrohen die körperliche und / oder psychische Unversehrtheit, versetzen in extreme Angst und Hilflosigkeit und überfordern gewohnte Bewältigungsstrategien. Man unterscheidet:

 

  • Typ-I-Trauma: einmalige Ereignisse (z. B. Unfall, Naturkatastrophe) 
  • Typ-II-Trauma: anhaltende / wiederholte Ereignisse („man-made disasters“ wie Missbrauch, Folter); häufig tiefgreifende, komplexe Folgestörungen 
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Nicht jedes potenziell traumatische Ereignis führt zu einer Traumafolgestörung (z. B. PTBS). Risiko und Verlauf hängen von Art, Dauer, Häufigkeit und individuellen Ressourcen ab. 

Schutzfaktoren können das Risiko einer Traumafolgestörung deutlich verringern. Dazu zählen stärkende Vorerfahrungen, das Erleben des Traumas im Erwachsenenalter, eine kurze Ereignisdauer, ein unterstützendes Umfeld, soziale Anerkennung und eine stabile psychische Gesundheit vor dem Ereignis. Der wichtigste Schutzfaktor ist jedoch soziale Unterstützung, da sie Sicherheit, Verbundenheit und Halt vermittelt und damit wesentlich zur Verarbeitung beiträgt. 

 

Kernsymptome der PTBS 

 

  • Intrusionen: unkontrollierte Erinnerungen, Flashbacks, Albträume
  • Vermeidung: Situationen / Gedanken / Orte, die an das Trauma erinnern 
  • Taubheit/Entfremdung: Numbing, Depersonalisation, Derealisation
  • Übererregung: Schlafstörungen, Reizbarkeit, Schreckhaftigkeit, Herzklopfen 

Begleitend häufig: Depression, Angststörungen, somatoforme Beschwerden, Suchterkrankungen, dissoziative Störungen, Burn-out u. a. – oft auch verzögert (delayed onset). 

 

Abgrenzung: Reaktionen auf Belastungen (ICD-10/DSM-5) 

 

  • Akute Belastungsreaktion als vorübergehender „Schock“, Abklingen meist binnen Stunden / Tagen; stark von Vulnerabilität und Coping abhängig 
  • Anpassungsstörungen als psychische Reaktionen auf belastende Veränderungen / Life-Events; Belastung ist mitursächlich, jedoch nicht allein erklärend 
  • (Komplexe) PTBS als direkte Folge akuter oder anhaltender schwerer Belastung; ohne Ereignis keine Störung 

 

Was wirkt in der Praxis?

 

  1. Zentral ist eine traumaspezifische Psychotherapie mit klarer Struktur: 
  2. Sicherheit & Stabilisierung: Psychoedukation, Ressourcen, Skills zur Affektregulation 
  3. Exposition / Traumabearbeitung: sorgfältige Vorbereitung (z. B. TF-KVT, EMDR, IRRT; ggf. auch SE, Ego-State-Arbeit)

 

Integration & Rückfallprophylaxe: Erneuerung der Lebensziele, Werte und Gestaltung von Beziehungen 

Wichtig: Psychopharmaka können Symptome lindern, ersetzen aber keine traumaspezifische Psychotherapie. Das passende Setting (ambulant vs. stationär) richtet sich nach Schwere, Komplexität und Ressourcen. Therapieziele sind unter anderem: Abschied vom Vergangenen, Blick in die Zukunft, Krisenkompetenz, (Wieder-)Anbindung an die Gemeinschaft, Neuausrichtung von Werten bzw. Prioritäten

 

Trauma im Alltag erkennen 

 

Traumafolgestörungen können sich psychisch und körperlich zeigen (z. B. Magen- / Schmerzsymptome ohne klare somatische Ursache). Die enge Verknüpfung von Nervensystem, Kognition, Emotion und Körper macht interdisziplinäres Arbeiten und Selbstfürsorge für Behandelnde essenziell.

Dieser Beitrag dient der Fachinformation und ersetzt keine individuelle Diagnostik oder Behandlung. 
 


Ihr Team von Udana 

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