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Zusammenfassung
Frühe Beziehungserfahrungen bedingen die Entwicklung der Persönlichkeit und prägen den Charakter eines Menschen wesentlich. Die Art und Weise, wie wir Zuwendung und Nähe erfahren haben, und die Erfahrung machen konnten, wertvoll und mit all unseren Gefühlen geliebt zu sein, hat maßgeblichen Einfluss auf unsere erwachsenen Fähigkeiten, Zuwendung und Nähe anzunehmen, mit den eigenen Gefühlen umzugehen und unseren Selbstwert zu konstituieren und stabilisieren. Bindungserfahrungen sind folglich zentrale Prägungen für die Entwicklung der Persönlichkeit, sowohl Aspekten des Selbst als auch der Beziehungsfähigkeiten. Dieser Vortrag gibt zunächst eine Einführung in die Bindungstheorie (Bowlby) und fokussiert dann auf die Entwicklungsfolgen unterschiedlicher Bindungserfahrungen. Neben der Vermittlung von Begriffsdifferenzierungen, Grundlagentheorien der Persönlichkeitsentwicklung und Erkenntnissen aus der modernen Bindungsforschung fokussiert der Vortrag auf maladaptive Bindungserfahrungen und wie diese im Zusammenhang mit der Ausbildung von Persönlichkeitsstörungen und Bindungstraumata stehen. Zuletzt wird die klinische Relevanz besprochen und klinische Korrelate sowie therapeutische Implikationen für PatientInnen und TherapeutInnen diskutiert.
Über den/die Referent:in
Prof. Dr. Leonie Kampe
Prof. Dr. Leonie Kampe ist Juniorprofessorin an der Psychoanalytic University Berlin für den Bereich Psychologische Diagnostik. Sie ist approbierte Psychotherapeutin im Verfahren Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie und arbeitet schwerpunktmäßig mit Menschen mit Persönlichkeits- und Bindungsstörungen. Nachdem sie das Behandlungsteam für Affektive Störungen am Klinikum Itzehoe leitete, gründete sie dort das Kompetenzzentrum für Persönlichkeits- und Bindungsstörungen. In ihrer Forschung zur Habilitation an der Universität Innsbruck fokussiert sie sich auf die Bedeutung von Abwehrprozessen bei der Entwicklung von Persönlichkeitspathologie, deren Messbarkeit, sowie deren klinische Bedeutung insbesondere für die therapeutische Beziehung. Ihre Promotion schrieb sie an der Psychologischen Hochschule Berlin und Universität Kassel zu Alternativen diagnostischen Modellen von Persönlichkeitsstörungen und zeigte auch dort die Relevanz von Abwehrprozessen bei der Diagnostik von Persönlichkeitspathologie. Ein weiteres Forschungsfeld ist pathologischer Narzissmus. Unlängst erhielt sie von der Deutschen Gesellschaft für Psychoanalyse, Psychotherapie, Psychosomatik und Tiefenpsychologie eine Auszeichnung für das beste klinische Paper zur Bedeutung von Abwehrmechanismen bei Narzissmus.
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