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Zusammenfassung
Im Gegensatz zu anderen psychischen Störungen im Kindes- und Jugendalter, existiert über das
Störungsbild der Bindungsstörungen vergleichsweise wenig gesichertes empirisches Wissen.
Vielfach gehen therapeutische Empfehlungen auf die Arbeiten von Bowlby und Ainsworth zurück
bzw. beruhen auf Studien der Klinischen Bindungsforschung. Jedoch handelt es sich bei
den Bindungsstörungen nicht einfach um eine unsichere Bindung, sondern um spezifische Auffälligkeiten
im Beziehungs- und Interaktionsverhalten von Kindern und Jugendlichen, welche gemäß
dem derzeitigen Stand der Forschung Folge von deprivierenden Lebensbedingungen sind.
Zu diesen ungünstigen Umgebungsbedingungen zählen, neben Vernachlässigung und Misshandlung,
auch häufige Wechsel der Bezugspersonen. Deshalb gilt es nicht nur die intrapsychische
Symptomatik, sondern auch das interpersonale Beziehungsverhalten und die Umgebungsbedingungen
sowohl bei der Diagnosestellung als auch in der Therapie zu beachten. Viele Berufsgruppen
(z.B. Erzieherinnen, Sozialpädagoginnen, Psychologinnen, Ärztinnen) sind in ihrer täglichen
Arbeit mit Kindern mit Bindungsstörungen und ihren Familien konfrontiert. Oftmals erfordert
die Arbeit mit bindungsgestörten Kindern ein interdisziplinäres und multisystemisches Behandlungskonzept,
bei dem die unterschiedlichen Disziplinen eng zusammenarbeiten und sich
gegenseitig ergänzen.
Das Ziel des Workshops ist es, die Klinische Symptomatik und Entstehungsbringungen umfassend
darzustellen. Außerdem werden praxisnahe Anleitungen zum diagnostischen Vorgehen
und der Behandlung von Bindungsstörungen gegeben. Anhand von verschiedenen Videobeispielen
und Fallvignetten soll der theoretisch erarbeitete Lehrstoff praktisch geübt werden. Zudem
werden im Webinar auch die transgenerationalen Effekte von Bindungsstörungen und der Verlauf von Bindungsstörungen über die gesamte Entwicklungsspanne bis hin zum Erwachsenenalter
thematisiert. In diesem Zusammenhang wird ein besonderer Fokus auf der Elternarbeit gelegt
werden.
Inhalte des Workshops
• Einführung in die klinische Bindungsforschung
• Bindungsentwicklung über die Lebensspanne
• Pathogenese der Bindungsstörungen
• Leitsymptome, Klassifikation, Epidemiologie der Bindungsstörungen
• Diagnostik und Therapeutische Ansätze
• Prävention
Über den/die Referent:in
PD Dr. rer. nat. Margarete Bolten
• Leitende Psychologin an den Universitären Psychiatrischen Kliniken, Klinik für Kinder und Jugendliche (UPKKJ)
Basel und dem Universitätskinderspital Beider Basel (UKBB)
• Weiterbildung in kognitiver Verhaltenstherapie und systemischer Therapie mit den Schwerpunkten
Schwangerschaft, Übergang zur Elternschaft, Säuglinge, Klein- und Vorschulkinder
• Zusatzqualifikation in kognitiv-behavioraler Paartherapie und Paartherapie mit sexualtherapeutischem
Schwerpunkt
• Wissenschaftliche Tätigkeit und breite Publikationstätigkeit im Bereich der Säuglings- und Kleinkindpsychosomatik,
transgenerationalen Weitergabe psychischer Störungen und pränataler Programmierung
• Langjährige Ausbildungstätigkeit im Bereich der Frühe Kindheit mit dem Schwerpunkt auf Interaktionszentrierter
Psychotherapie und pädiatrischer Psychologie
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