Mit dem sog. Cave Syndrom („Höhlensyndrom“) wird die Befürchtung bezeichnet, nach Beendigung der pandemiebedingten Einschränkungen die Anforderungen des Alltagslebens wieder bewältigen zu können. Kennzeichnend ist die Befürchtung sozialen Anforderungen nicht mehr angemessen erfüllen zu können. Befragungen ergaben, dass ca. die Hälfte der Bevölkerung Schwierigkeiten haben, nach dem Ende der Pandemie zu persönlichen Kontakten zurückzukehren. Aus klinisch-psychologischer Sicht handelt es sich nicht um ein neues psychiatrisches Krankheitsbild, sondern um ein post-pandemisches soziales Anpassungsmuster, das durch veränderte sozialer Wahrnehmung und soziale Anhedonie erklärt werden könnte. In diese Richtung gehen die vorläufigen Ergebnisse einer aktuellen online-Studie an der Goethe-Universität Frankfurt. In dem Beitrag werden die Folgen der Pandemie auf soziale Verhaltensmuster analysiert. Besonders eingegangen wird auf die Auswirkungen der Pandemie auf psychische Störungen in der psychotherapeutischen Praxis, insbesondere soziale Angststörung und Depression.